Die weltweiten Krisen wollen wir in unserem Rückblick nicht auch noch thematisieren. Aber was wir aus unseren Tätigkeiten mitnehmen. Zum Beispiel, dass es noch ein weiter Weg zu einer sozial gerechten Gesellschaft ist. Dass Diversität und Gleichstellung weiterhin entscheidende Themen für unsere Gesellschaft sind. Und dass Partizipation und Innovation wichtiger sind denn je.

Von Delia Imboden und Andy Limacher

Partizipative Planungs- und Bauprozesse

Partizipation zieht sich weiterhin als roter Faden durch alle Aktivitäten von ProjektForum. In Planungs- und Bauprozessen helfen partizipative Ansätze, lokales Wissen einzubeziehen, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten und tragfähige Projekte zu entwickeln. So werden wichtige Prozesse für Mensch und Gemeinwesen gemeinsam vorangetrieben und gleichzeitig Mehrkosten durch Verzögerungen vermieden. Zwei gelungene Prozesse aus dem Jahr 2022 sind die Weiterentwicklung des ehemaligen Schulhauses Gysenstein für die Gemeinde Konolfingen und die Zentrumsentwicklung für die Gemeinde Grabs. Dort entstehen derzeit auf Basis der ersten Mitwirkungsveranstaltung mit der Bevölkerung im September 2022 mehrere Szenarien für die Entwicklung des Dorfzentrums, die im Februar 2023 im Rahmen der zweiten Mitwirkungsveranstaltung diskutiert werden.

Erarbeitung des Kinder- und Jugendleitbildes Thun.

Die junge Generation im Fokus

Kinder und Jugendliche sind für ProjektForum seit der Gründung eine zentrale Dialoggruppe. Seit 2018 unterstützen wir Familie und Quartier Stadt Bern in der Konzeption und Umsetzung von Kinder- und Jugendmitwirkungen. Seit 2021 begleiten wir die Koordinationsstelle für Kinder- und Jugendfragen Kanton Solothurn mit partizipativen Methoden für die Kinder und Jugendtage und den Preis für junges Engagement „Ausgezeichnet!“. Und im Jahr 2022 durften wir unsere Tätigkeit für das Kinder- und Jugendleitbild der Stadt Thun abschliessen.

Das Thuner Leitbild wurde gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Betroffene zu Beteiligten zu machen, erachten wir als zentralen Erfolgsfaktor. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist dabei die informelle und unkonventionelle Partizipation von grosser Bedeutung, da Kinder und Jugendliche im Gegensatz zu einem grossen Teil der erwachsenen Bevölkerung von der formellen und konventionellen Partizipation ausgeschlossen sind.

Weitere Höhepunkte im Jahr 2022 waren die Moderation der Jubiläumsveranstaltung des Dachverbandes für offene Kinder- und Jugendarbeit und die Fachtagung von familea zum Thema «Spannungsfeld Pflegeverhältnis». In allen genannten Projekten und Prozessen hat uns das grosse Engagement aller Beteiligten für die junge Generation beeindruckt und berührt.

DOJ Jubiläumsfest © Dres Hubacher

Jubiläum des Dachverbandes für offene Kinder- und Jugendarbeit.

Gleichstellung, Diversität und Gesundheit

Es ist noch ein weiter Weg zu einer sozial gerechten Gesellschaft – diese Feststellung machten wir auch im Jahr 2022 immer wieder, gerade in denjenigen Mandaten, die sich thematisch um Gleichstellung, Diversität oder Gesundheit drehten. Wir moderierten unter anderem die 3D-Fachtagung «Offen, vielfältig, und gleichberechtig? Gender und Gleichstellung bei Jugendlichen» des Kantons Basel-Landschaft sowie die Fachtagung Migration und Gesundheit des Kantons Basel-Stadt zum Thema «Sexuelle Gesundheit unter Berücksichtigung kultureller Vielfalt». Darüber hinaus konzipierten und moderierten wir zwei Labor-Treffen der Fachstelle für Rassismusbekämpfung zum Thema «Macht – wo versteckt sie sich überall?» und «Austausch – aber wie?», das Symposium «Unsere Kinder: Heute im Stress – Morgen psychisch krank?» der Stiftung Berner Gesundheit und arbeiteten mit dem Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt und insgesamt 40 Seniorinnen und Senioren partizipativ an Lösungen gegen Soziale Isolation und Diskriminierung im Alter.

Die Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen dürfen, beschäftigen uns zuweilen weit über den eigentlichen Auftrag hinaus: Sowohl beim institutionalisierten Wissenstransfer im Rahmen von Teamgefässen als auch bei informellen Gesprächen am Mittagstisch oder zwischen Tür und Angel. Nicht selten tragen wir die Themen auch in unser privates Umfeld hinaus, denn sie sind zu wichtig und sie beschäftigen uns zu stark, um sie bei Feierabend einfach in unseren Büros an der Berner Neubrückstrasse einzuschliessen. Auch wenn unser Beitrag klein ist: Wir sind stolz, Teil dieser wichtigen Diskussionen zu sein, die unsere Gesellschaft führen muss.

Arbeitstagung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation.

Digitalisierung und Innovation

Die Themen Digitalisierung und Innovation beschäftigen ProjektForum weiterhin. So haben wir gemeinsam mit Familie Quartier Stadt Bern eine digitale Methodenbox für Kinder- und Jugendmitwirkungen erarbeitet, mit dem Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation vier Arbeitstagungen zum Thema «Zukunft der höheren Fachschulen» konzipiert und moderiert sowie am Zukunfts-Kafi in Windisch die Entstehung generationenverbindender Projekte unterstützt.

Mit unserem Soziokratie-Prozess und der damit verbundenen Achterbahnfahrt streben wir auch als Firma nach innovativen Prinzipien und Methoden, lernen uns als Team besser kennen und wachsen gemeinsam. Und das unter immerwährender Veränderung: Während sich Corinne Schwegler in die Mutterschaftszeit verabschiedet hat, hat Margret Leiser ihre ersten Monate bei ProjektForum im Blogbeitrag Suchen und Finden zusammengefasst. Und Andy Limacher ist nach seiner Familienreise mit Teilzeit-Fernarbeit wieder bei ProjektForum angekommen.

Kooperation, Neugierde und Offenheit

Die verschiedenen Krisen und Herausforderungen, von denen die letzten Jahre geprägt waren und immer noch geprägt sind, wollen wir in unserem Rückblick nicht auch noch thematisieren, auch wenn das selbstverständlich viel mit dem zu tun hat, wofür wir uns einsetzen (und wofür nicht). ProjektForum steht für Kooperation, Neugierde und Offenheit. Wir freuen uns darauf, unseren Beitrag zu einer sozial gerechten Gesellschaft aus so unterschiedlichen Blickwinkeln wie Soziologie, Kulturwissenschaften, Architektur oder Kommunikationswissenschaften auch im Jahr 2023 leisten zu dürfen. Wir sind bereit für ein neues Kapitel – und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir!

Wir sind bereit für dich – kontaktiere uns!