Im Herbst 2024 findet in Schwarzsee FR das erste Symposium «re:passion» statt. Im Fokus stehen die Themen neue Führung & New Work und deren Herausforderungen für Führungskräfte. Das Symposium dauert zwei Tage und ist ein Spielplatz für Co-Kreation und Inspiration, um diese Themen gemeinsam weiterzuentwickeln, Best Practice Beispiele zu hinterfragen und Modelle zu diskutieren.

Die Initiative ins Leben gerufen hat Bruno Müller, Coach und Trainer für Firmen und Institutionen. Christoph Musy und Delia Imboden von ProjektForum sind im sechsköpfigen Kernteam dabei und haben das Angebot mitentwickelt. In diesem Interview gehen wir mit Bruno den Herausforderungen unserer Arbeitswelt nach.

ProjektForum: Welcher Realität begegnest du in deiner Tätigkeit als Teamcoch für KMUs?

Bruno Müller: Viele Unternehmen laufen Gefahr, dass sie ihr mittleres Management verlieren. Für jüngere Führungskräfte – oder solche, die auf dem Weg dazu sind – sind nebst der fachlichen Herausforderung andere Fragen wichtig. Für welche Werte steht das Unternehmen ein? Wie arbeiten wir zusammen? Wie zufrieden sind wir als Team in dieser Institution?

Wieso soll sich ein Unternehmen um solche Fragen kümmern?

Der internationale Gallup-Report zeigt eindrücklich, wie verbreitet Unzufriedenheit am Arbeitsplatz ist: nur 11% der Arbeitnehmenden ist motiviert und hoch gebunden an seinen Arbeitgeber, 79% machen Dienst nach Vorschrift und die letzten 10% haben innerlich bereits gekündigt. Für ein Unternehmen ist wirtschaftlich entscheidend, dass die Mitarbeitenden mitdenken, vorausdenken und sich einbringen – das machen sie nur, wenn sie motiviert sind.

Dann wäre es doch naheliegend, diese Motivation über den Lohn zu steuern?

Sicher ist es relevant, dass ich in meinem Job eine adäquate Bezahlung habe. Für eine längerfristige Bindung an das Unternehmen ist es jedoch deutlich wichtiger, dass ein Team seinen Arbeitsplatz, die Produkte, die Abläufe im Unternehmen mitgestalten kann. Es kann sein, dass neue Arbeitszeitmodelle wie die Viertageswoche für einen Handwerksbetrieb Sinn machen – oder das Modell der Soziokratie 3.0 einzelnen Teams im Unternehmen mehr Kompetenzen überträgt.

Wieso beschäftigt dich dieses Thema so sehr, dass du dich für ein Symposium einsetzt?

Ich finde es schade, wenn ich sehe, dass junge, motivierte Fachkräfte in einem Unternehmen arbeiten, sich diese aber nicht für eine Führungsaufgabe entscheiden. Sie sehen und erleben an ihren Vorgesetzten, dass diese mit ihrer Rolle wenig glücklich sind und sich im gleichen Mass Überzeit und Frust ansammeln. Viele wollen sich in solchen veralteten Strukturen nicht einbringen. Je nach persönlicher respektive privater Situation wechseln sie schliesslich den Betrieb oder rutschen selbst in die 79% der Arbeitnehmenden ab, die mit dem Arbeitsplatz nur wenig verbunden sind.

Was kann denn ein Unternehmen in dieser Situation machen: einfach das Organigramm anpassen?

Jedes Unternehmen weiss aus Erfahrung, dass gute Produkte Zeit benötigen und viele Prototypen entworfen werden müssen. So ist es auch mit Veränderungen am Arbeitsplatz: Man sollte in einer Abteilung beginnen, neue Abläufe und Entscheidungsmodelle zu testen, bevor man die Struktur des gesamten Betriebs verändert. Dort setzen wir mit dem Symposium in Schwarzsee an: Die Teilnehmenden können anhand von Best Practice Beispielen und vor allem in den Diskussionen und Workshops erfahren, was für ihr Team der nächste Ansatz sein kann.

Zufriedenheit am Arbeitsplatz: der Gallup-Report

Bilder: Mit dem internationalen Gallup-Report wird jährlich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz dokumentiert. Dabei schneidet sowohl Europa im Vergleich zur gesamten Welt wie auch die Schweiz innerhalb von Europa nur mässig ab.

Über den Ort und die Initiative

Die Pre-Konferenz und das Symposium finden im 2020 neu eröffneten Bildungs- und Gesundheitszentrum Schwarzsee im Kanton Freiburg statt. Sowohl das Zentrum mit seiner modernen und offen gestalteten Infrastruktur wie auch die Umgebung in Schwarzsee laden zu einer kreativen Atmosphäre ein.

Den Stein ins Rollen gebracht hat Bruno Müller, der als Teamcoach KMU und Institutionen in der gesamten Schweiz begleitet. Bruno Müller war längere Zeit als Business Unit Leiter in der Firma Polytype in Freiburg tätig.

ProjektForum enegagiert sich im Rahmen seiner Eigeninitiativen für das Symposium und gestaltet dieses mit einem aktuell sechsköpfigen Kernteam.

Portrait Bruno Müller