Als wir uns vor gut drei Jahren mit unserem Team auf den Weg zu einer soziokratische(re)n Verteilung unserer Verantwortungen gemacht haben, wussten wir, dass dieses Vorhaben auch seine Herausforderungen mit sich bringt. Trotzdem waren wir davon überzeugt, dass es den Effort Wert ist, diese Form der Zusammenarbeit anzustreben. Kürzlich gaben wir für das Kulturförder-Format «Migros Kulturprozent -Sparx» einen Workshop zum Thema der kollaborativen Zusammenarbeit und haben im Vorfeld reflektiert und recherchiert, was erfolgreiche Kollaboration eigentlich ausmacht. 

Hier kommen 10 Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in partizipativen Teams.

1. Sich über die Vorteile kollaborativer Zusammenarbeit bewusst werden

Ein wichtiger Schritt für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist, dass sich alle Teammitglieder über die Vorteile dieser Form der Zusammenarbeit bewusst sind. Wir sehen diese Vorteile zum Beispiel im Einbezug verschiedener Perspektiven, im gesteigerten Engagement durch gemeinsame Verantwortung und in den Möglichkeiten des gegenseitigen Lernens.

2. Konstruktiver Umgang mit informellen Hierarchien

Keine formale, hierarchische Struktur bedeutet nicht, dass es in einer Gruppe keine Hierarchien gibt. Das Ziel, überhaupt keine Hierarchien zu haben, ist in der Realität sehr schwer zu erreichen. Dabei müssen informelle Hierarchien nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein. Im Gegenteil: Mehr Kompetenz in einem Thema sollte auch zu mehr Gewicht in Entscheidungssituationen führen. Wichtig ist aber, dass solche Hierarchien transparent diskutiert und konstruktiv genutzt werden.

3. Partizipative und inklusive Teamkultur

Ein inklusives Umfeld, in dem unterschiedliche Sichtweisen vertreten und gewürdigt werden, schafft die Grundlage für ein Team, in dem alle ihren Beitrag leisten können.

4. Transparenz

Eine offene und transparente Kommunikation ist für eine effektive Selbstorganisation und Entscheidungsfindung unerlässlich. Alle relevanten Informationen sollten offen unter den Teammitgliedern geteilt werden, um sicherzustellen, dass alle gut informiert sind und einen sinnvollen Beitrag zu den Diskussionen leisten können.

5. Befähigung

Damit die einzelnen Teammitglieder dazu befähigt sind, die Initiative zu ergreifen und eigenständig Entscheidungen zu treffen, braucht es die nötige Unterstützung, den Zugang zu Informationen, entsprechende Ressourcen und Befugnisse. So werden die Teammitglieder handlungs- und entscheidungsfähig und können Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen.

6. Konsensbildung

Bei wichtigen Entscheidungen ist Konsens/Konsent, beziehungsweise eine Einigung unter den Teammitgliedern einem Mehrheitsentscheid vorzuziehen. So werden Lösungen gefunden, die den Bedürfnissen und Anliegen aller Beteiligten gerecht werden und Entscheidungen gefällt, die vom ganzen Team getragen werden.

7. Feedback und Reflexion

Eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung wird gefördert, indem Feedback von den Teammitgliedern eingeholt und über vergangene Erfahrungen reflektiert wird. Ein offener Dialog darüber, was gut funktioniert und was verbessert werden kann, dient als Grundlage für künftige Entscheidungen und Massnahmen.

8. Flexibilität, Experimentierfreudigkeit und Anpassungsfähigkeit

Neue Formen der Zusammenarbeit erfordern immer auch Flexibilität und Mut, Neues auszuprobieren. Partizipative Strukturen erfordern die Bereitschaft, Pläne auf der Grundlage neuer Informationen oder Rückmeldungen von Teammitgliedern zu überarbeiten und anzupassen.

9. Vertrauen und Respekt

Vertrauen und gegenseitiger Respekt unter den Teammitgliedern sind unerlässlich für eine effektive Zusammenarbeit. Wichtig ist hier ein unterstützendes Umfeld, in dem sich alle wohl fühlen, wenn sie ihre Ideen, Meinungen und Bedenken äussern.

10. Voneinander lernen

Es existieren unzählige Leitfäden, Ansätze und Hilfestellungen zum kollaborativen Arbeiten. Besonders gelungen finden wir das Handbuch «Organisiert Euch!» mit vielen hilfreichen und praxisorientierten Anregungen zum kollaborativen und kollektiven Tun.

Sind Sie einverstanden mit unserer Liste? Welche der Tipps setzen Sie in Ihren kollaborativen Projekten um und was sind Ihre Herausforderungen? Wir freuen uns über Ihr Feedback an daria.wenger@projektforum.ch